Suna Gürler

Werk

You Are Not the Hero of this Story
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Theaterstück, 2018

»Heute ist alles, was Männer tun, sagen, fühlen oder denken, falsch – weil sie dem falschen Geschlecht angehören« Jens Jessen über die #metoo Debatte

Auf der Suche nach den Haupt- und Nebenrollen im Drama der Geschlechter kehren die Regisseurin Suna Gürler, der Autor Lucien Haug und fünf Schauspieler*innen, u.a. des Exil Ensembles, an den Ursprung der Erzählung zurück: Adam, der Erste, die Hauptfigur schlechthin, tritt auf. Alles, was er tut, verursacht Aufmerksamkeit.
Er würde sich gerne dagegen wehren, der Erleider und Verursacher von allem zu sein. Doch was hat dieses Ur-Bild eines Mannes noch mit den Figuren zu tun, denen wir heute begegnen? Das Team hat dafür „echte“ Männer zu ihren Erwartungen, Ängsten und Hoffnungen befragt und ein Stück entwickelt, in dem die Frage nach heutigem Rollenverständnis auch das Theater selbst aufs Glatteis führt. Wer wird eigentlich gesehen und gehört? Wer spricht für wen? Mit Wortwitz und vollem Körpereinsatz bringt das Stück die Verhältnisse ins Rutschen.

Eine Produktion des Exil Ensembles und des Maxim Gorki Theaters, gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, die LOTTO-Stiftung Berlin, die Stiftung Mercator und die Senatsverwaltung für Kultur und Europa

Aufführungsrechte Suna Gürler & Lucien Haug

Stören
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Theaterstück, 2017

Eine junge Frau erzählt: »Ein älterer Typ nimmt mich über eine Mitfahrgelegenheit nach Berlin mit. Unterwegs fragt er, ob ich Lust hätte, ein bisschen im Wald spazieren zu gehen …«

Wie kommt es, dass wir meinen, das Ende der Geschichte zu kennen? Was ist das für ein Narrativ, das davon ausgeht, dass man als Frau vergewaltigt, belästigt, begrapscht wird? Ein Narrativ, das den Beginn vorweg nimmt, sobald auf dem nächtlichen Nachhauseweg der Schlüssel als Waffe unbewusst in der Hand liegt, man nicht in die bis auf einen Mann leere U-Bahn einsteigt oder doch nicht die kurze Hose anzieht.

Ist es unaufhaltsam, das alte Spiel? Man hat einen Körper und das Leben ist so oder man hat einen anderen Körper und das Leben ist anders, arrangier dich bitte damit. Und dann kommt die Silvesternacht 2016 in Köln und plötzlich gilt es »unsere Frauen« zu beschützen. Aber: Welche Frauen sind damit gemeint und wem gehören die nochmal?

Regisseurin Suna Gürler begibt sich mit sechs jungen nicht-professionellen Schauspieler*innen zwischen 18 und 24 Jahre, auf die Spur vermeintlich allgemeingültiger Vorstellungen und Verabredungen, die sich um Geist, Körper und Daseinsberechtigung von Frauen ranken. Draußen auf der Straße wie beim Surfen im Internet lauert eine Gefahr nach der anderen, es gilt vorsichtig zu sein, zu lächeln, nicht anzuecken. Danke für die Tipps, aber sind wir noch nicht weiter?

Eine rhythmische Suchbewegung über die Frage, wie viel Raum Frauen in unserer Gesellschaft eigentlich zusteht, wo dieser zu finden ist und warum er immer noch nicht selbstverständlich geworden ist.

Suna Gürler, 1986 geboren, ist seit der Spielzeit 2013/14 ist Suna Gürler am Gorki tätig. Mit ihrer Gorki X Produktion Kritische Masse wird sie zum Theatertreffen der Jugend 2015 eingeladen. Ihre Inszenierung Stören wird zum Radikal jung 2017 und zum Theatertreffen der Jugend 2017 eingeladen.