Marina Frenk

Werk

Valeska Gert - The Animal Show
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Theaterstück, 2017

Valeska Gert, gebürtig Gertrud Valesca Samosch, wurde 1892 in Berlin geboren. In den 1920er Jahren war die jüdische Schauspielerin eine der wichtigsten dadaistischen Tänzerinnen Berlins. Nach der Machtübernahme durch die Nazis wurde Gerts Kunst als entartet bezeichnet, weshalb sie das Land verließ. In den USA als »Schande für die gesamte Emigration« verschrien, taumelte die ewig Desintegrierte zwischen Exilstationen und blieb wortwörtlich unfassbar. Als Remigrantin kehrte sie nach dem Krieg nach Berlin zurück. Die personifizierte Entgrenzung Marina Frenk tanzt und erzählt Gert aus ihrem pinken Sarg wieder heraus auf die Bretter, in unsere post-post-post-dadaistische Zeit.

Eingeladen zu Radikal jung 2018 - Das Festival für junge Regie

Die Inszenierung entstand im Rahmen der Radikalen Jüdischen Kulturtage 2017 (gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Senatsverwaltung für Kultur und Europa)

FUCK YOU, Eu.ro.Pa! / Fuck you, Moldova!
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Szenische Einrichtung, 2014

Wenn es eine moldawische weibliche Stimme gibt, die Europa befragt, dann kann es auch eine nationalitätslose weibliche Stimme geben, die Moldawien in Frage stellt. Nicoleta Esinencu spricht in ihrem wütenden Monolog FUCK YOU, Eu.ro.Pa.! mit ihrem verstorbenen Vater. Sie erinnert sich an die Kindheit in Moldawien, an ihr Studium, an ihre Zeit in Europa, an die Perestroika-Zeit. Und vor allem daran, wie Geld und Sinnlosigkeit sich in ihr sehr junges Leben eingeschlichen haben. Die Schauspielerin MARINA FRENK, geboren in Moldawien als es noch sowjetisch war, hat russisch-jüdische Wurzeln und lebt seit ihrer Kindheit in Europa. Keine Moldawierin zu sein, nicht wirklich Deutsche, Russin oder Jüdin, bedeutet für sie auch, ein Mensch ohne Nationalität zu sein. Was also, wenn man quasi schon als Ausländer*in auf die Welt gekommen ist? Marina Frenk performt Esinencus Text – anlässlich des Voicing Resistance Festivals führte Katharina Kummer hierfür Regie – und anschließend ihre selbst eingerichtete persönliche Antwort darauf.

Gemeinsam mit der Band The real Baba Dunyah sprengt sie Nationalitätsgrenzen in einem absurdem non-sensistischem elektronischem Jump. Mittanzen ist erlaubt!

FUCK YOU, Eu.ro.Pa! erschien 2005 in der Reihe Literatur des Verlags der Akademie Schloss Solitude (damals merz&solitude, heute Edition Solitude). Nicoleta Esinencu war 2003/2004 Stipendiatin der Akademie Schloss Solitude.

Die Inszenierung FUCK YOU, Eu.ro.Pa! entstand 2014 im Rahmen des Festivals Voicing Resistance im Studio я (ya) und wurde von KATHARINA KUMMER eingerichtet.

NICOLETA ESINENCU, die wütende Stimme Moldawiens, machte in Europa auf sich aufmerksam mit ihren musikalisch durchrhythmisierten Textflächen zu der Lage in ihrem Heimatland nach dem Fall der Mauer. Der mit dem rumänischen Dramacum-Preis ausgezeichnete und international vielbeachtete assoziative Monolog FUCK YOU, Eu.ro.Pa! wurde nach seinem Erscheinen in Moldawien verboten. Immer noch hoch aktuell, erzählt er mehr als einen kurzen Zeitabschnitt der Geschichte der ehemaligen UdSSR.

THE REAL BABA DUNYAH ist eine Annäherung. Baba Dunyah ist ein Idealtypus, ein Idol, ein Leitbild, ein Wahrzeichen. Baba Dunyah ist Auseinanderdriften und Verschmelzen. Baba Dunyah ist die chronologische Sammlung von mehr oder weniger musikalischen Aktivitäten von Anton Berman, Kostia Rapoport, Marina Frenk und anderen Gästen. Verspielt, elektronisch, vom Quatsch durchnagt, laut aber wellenförmig, in your face aber zärtlich, verlockend-aromatisch, verwesend-elastisch. Du bist Baba Dunyah. Sei bereit! Stroboskop. Die Kindheit der Baba Dunyah. Die wilde Jugend der Baba Dunyah. Baba Dunyah im Kampf. Baba Dunyah als Wellness-Idol. Manchmal ist Baba Dunyah geschrumpft. Baba Dunyah ist die Band von Anton Berman und Kostia Rapoport. Zu dritt mit Marina Frenk ist sie »The Real Baba Dunyah.«

VON

Marina Frenk wurde 1986 in Chisinau geboren. Sie studierte Schauspiel an der Folkwang Hochschule in Essen und spielt u.a. am Schauspielhaus Bochum und Maxim Gorki Theater Berlin, wo sie Fuck You Europa und Fuck you Moldava entwickelte. Für die Radikalen Jüdische Kulturtage im Studio Я 2017 führte sie die Produktion Valeska Gert - The Animal Show auf, die zum Radikal jung 2018 - Das Festival für junge Regie eigeladen wurde.