Grada Kilomba

Werk

Illusions Vol. I-III
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Videoinstallationen, 2016-2019

Wie werden Geschichten erzählt, warum werden sie erzählt und wer erzählt sie? Kilomba hinterfragt in ihrer Serie die Grundstrukturen griechischer Erzählungen und erforscht ihre Symbolik und Allegorie auf Momente von Unterdrückung. Die Arbeit verkehrt die Metaphern der Mythologie schrittweise in ihr Gegenteil und unternimmt eine Analyse der repressiven, rassistisch konnotierten und geschlechtsspezifischen Hierarchien, die den geschichtlichen Grundstrukturen innewohnen.

Vol. I - Narcissus and Echo

2016 begann die Serie mit der Geschichte von Narziss und Echo: Dabei wird aus der Nacherzählung eine prägnante Analyse des weißen, patriarchalen Systems und seiner einhergehenden Exklusion.

Vol. II - Oedipus

Illusions Vol. II thematisiert den Mythos des Ödipus und beleuchtet jene fatalen Spannungen zwischen Vater und Sohn, die in einer Tragödie münden. Durch Performance
und Choreografie, kombiniert mit afrikanischen mündlichen Erzähltraditionen, untersucht Kilomba anhand der Themen Loyalität und Gewaltpolitik die Rolle, die das Schicksal für diejenigen spielen kann, die in einem System einer sich reproduzierenden, zyklischen Unterdrückung leben.

Vol. III - Antigone

Im 3. Teil erzählt Kilomba die Tragödie aus einer Schwarzen feministischen Perspektive, in der sich die Protagonistin gegen das kolonialistische patriarchale System auflehnt, um ihren Bruder zu bestatten. Kilomba macht in ihrer Installation die Bestattung zu einem politischen Akt gegen das Vergessen von Gesichten und finalisiert damit ihr postkoloniales Manifest.

Courtesy of Grada Kilomba and Goodman Gallery, Foto: © Egbert Trogemann, VG Bild-Kunst Bonn

Table of Goods
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Installation, 2017

Mit ihrer Installation blickt Kilomba auf die transatlantische Geschichte der Sklaverei und des Kolonialismus. Sie erinnert mit einem Berg aus Erde, dem Zucker, Kaffee, Kakao und Schokolade beigefügt wurde, an Jahrhunderte von Ausbeutung und den Tod von Schwarzen Arbeiter*innen auf kolonialen Plantagen. Diese Geschichte ist nicht abgeschlossen: »Kolonialismus ist eine Wunde, die nie richtig behandelt wurde [...] Eine infizierte Wunde, die immer weh tut und manchmal blutet.« Grada Kilomba

Courtesy of Grada Kilomba and Goodman Gallery, Foto: © Egbert Trogemann, VG Bild-Kunst Bonn

Grada Kilomba, geboren 1968. Lebt und arbeitet in Berlin. Sie präsentierte ihre Arbeit u.a., bei der 10. Berlin Biennale (2018), auf der documenta 14 (2017) und der 32. São Paulo Biennale (2016). Sie lehrte an diversen internationalen Universitäten, z.B. als Gastprofessorin für Gender Studies an der Humboldt-Universität zu Berlin. Am Gorki war sie Kuratorin der Reihe Kosmos² und zeigte ihre Arbeiten bereits beim vergangenen Herbstsalon.