Tanja Ostojić

Werk

Lexicon of Tanja Ostojić
,

Interdisziplinäres Forschungsprojekt, 2011- 2017

Was haben Menschen gemeinsam, die denselben Vor- und Nachnamen teilen – und was unterscheidet sie? Mit diesen Ausgangsfragen begab sich Tanja Ostojić zwischen 2011 und 2017 auf eine multidisziplinäre künstlerische Erforschung von Arbeitsbedingungen, Migrationswegen, Identitäts- und Geschlechterfragen von mehr als 30 Tanja Ostojićs weltweit. In Einzelgesprächen, Workshops, Gruppenperformances und gemeinsam organisierten Ausstellungen erforscht Ostojić ihre Verbindung und überführt die Spannung von Individualität und Kollektivität in einen solidarischen Akt, der über Ländergrenzen hinweg praktiziert wird.

Foto: © Egbert Trogemann, VG Bild-Kunst Bonn

After Courbet (L'Origine du monde 46 x 55 cm)
,

Fotografie, 2004

Ostojićs Interpretation von Courbets Der Ursprung der Welt, auf dem eine nackte Frau mit gespreizten Beinen zu sehen ist, zeigt den Unterleib der Künstlerin, bekleidet
mit blauer Unterhose samt Europa-Sternen. Die künstlerische Arbeit wurde Ende 2005 bis Anfang 2006 an öffentlichen Plätzen in Wien gezeigt und provozierte einen medial angeheizten Skandal. Ostojić verweist mit ihrer Interpretation auf den von der Politik herbeigeführten Ausschluss von Menschen aus Nicht-EU-Ländern.

Tanja Ostojić, geboren 1972, lebt und arbeitet als Künstlerin, Forscherin und Educator in Berlin. Seit 1994 entwickelt sie forschungsorientierte, performative Kunstprojekte, die sich mit Fragen der Geschlechterpolitik, Feminismus, Migration, Vertreibung, der Arbeit und ethischer Partizipation beschäftigen. Ihre Werke wurden u.a. im Brooklyn Museum (2007), La Biennale di Venezia (2001, 2011), Busan Biennale (2016) gezeigt.