SİLİVRİ. prison of thought


Eine Installation von Can Dündar Szenografie Shahrzad Rahmani

Foto: Lutz Knospe

Silivri, das Hochsicherheitsgefängnis für Männer außerhalb von Istanbul, ist mehr als eine Haftanstalt. Es steht als Symbol für die prekäre Situation, aber auch den kaum zu brechenden Kampfgeist kritischer Denker*innen in autoritären Systemen. Denn auch hinter Mauern wird weiter gedacht. Bekannt als »größtes Journalistengefängnis« sind dort zahllose Journalisten, Intellektuelle und Menschenrechtsaktivisten inhaftiert. Auch der renommierte Journalist Can Dündar, ehemaliger Chefredakteur der Zeitung Cumhuriyet, war dort in Haft.

Foto: Ute Langkafel

Im Berliner Exil kuratiert Dündar mit SİLİVRİ. prison of thought eine abstrahierte, beinah maßstabsgetreue Nachbildung einer Zelle – ein Raum mit einer Grundfläche von 3,94 mal 3,71 Metern, beengt und lebensfeindlich. Die Zelle, von Shahrzad Rahmani entworfen als freistehendes, transparentes Objekt, verweist auf mehr als das individuelle Schicksal der Insassen. In einer Zelle dieser Art saßen und sitzen neben prominenten Gefangenen wie Ahman Altan, Osman Kavala, Peter Steudtner oder Deniz Yücel auch zahllose andere Intellektuelle. SİLİVRİ. prison of thought konfrontiert die Besucher*innen mit einer politischen Realität, in der Journalist*innen, Künstler*innen oder Menschenrechtsaktivist*innen für ihre Arbeit, für ihre Kunst, ihre Worte, ihr Denken verhaftet werden.

»Sie sehen nicht nur eine Gefängniszelle, vielmehr ist es eine Miniatur der Türkei, des größten Journalistengefängnisses der Welt.« (Can Dündar)

Foto: Lutz Knospe

Foto: Lutz Knospe

»Undoing prison | Panel mit Zehra Doğan, Can Dündar und Aslı Erdoğan« auf YouTube (auf Englisch)

»Merkels schützende Hand«. Interview mit Can Dündar im Gorki Spielzeitheft #22

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