The Curator's Suitcase


Mit Tara Al-Dughaither, Aouefa Amoussouvi, Jade Barget, Maria Cynkier, Giuliana Kiersz, Shaunak Mahbubani, Thuy-Han Nguyen-Chi, Nirlyn Seijas

The Curator’s Suitcase nimmt den – realen oder metaphorischen – Koffer als Ausgangspunkt, um über internationale Zusammenarbeit, planetarische Netzwerke und den Ballast zu diskutieren, den wir als Kurator*innen von einem Projekt zum anderen mit uns tragen. Einige Koffer sind real: die Koffer, die zu transformativen Kooperationen mitgebracht, oder die Koffer, die ins Exil mitgenommen werden. Andere sind metaphorisch: der Ballast der extraktivistischen, rassistischen, patriarchalen und klassistischen Welt, die wir gern hinter uns lassen würden. Das Publikum, das die Young Curators Academy bereits während des Berliner Herbstsalons verfolgt hat, ist mit unserer weit gefassten Definition von Kuration vertraut. Kuratierende aktivieren ihre Communities intersektional und sind zugleich Schreibende, Kunstschaffende, naturwissenschaftlich und historisch Forschende und Produzierende an der Schnittstelle von Kunst und Aktivismus. Die sieben Kurator*innen, die an diesem Programm teilnehmen, fallen alle unter diese erweiterte Definition. Über den Zeitraum von drei Wochen werden sie ihre eigenen Widerstandsstrategien auspacken und Arbeitskontexte teilen. Besucher*innen sind eingeladen, an Lectures, Performances, Workshops, Filmvorführungen, Spielen und Gesprächen teilzunehmen.

Zum Programm

Künstlerische Leitung Keng Sen Ong Kuratorische Mitarbeit Anne Diestelkamp Produktionsleitung Lucia Leyser Gestaltung Foyer Alissa Kolbusch, Pia Grüter, Mila Mazic Ausstattung Pia Grüter Ausstattungsassistenz Alice Faucher, Marco Michelle, Una Jankov

Keng Sen Ong über The Curator's Suitcase im aktuellen Gorki-Spielzeitheft:

Zu Beginn meiner beruflichen Praxis als Regisseur habe ich meinen Koffer oft mit Fotos, Dossiers und DVDs vollgepackt – eine Materialsammlung, die ich zeigen konnte, um künftigen Mitarbeiter*innen und internationalen Spielstätten meine Arbeit vorzustellen. Eines Tages meinte meine Mutter zu mir, ich sei ein Handelsreisender. Und ich reiste von Stadt zu Stadt, um meine Arbeit zu »verkaufen«. Ich dachte an Arthur Millers Handlungsreisenden aus Tod eines Handlungsreisenden. Willy Loman trug einen Koffer voller Träume mit sich. Er war ein Rädchen im Getriebe des Kapitalismus, haderte mit dem geistigen und wirtschaftlichen Bankrott, der ihn umgab, und verlor.
Über den Curator’s Suitcase nachzudenken heißt, über die Möglichkeiten und Schwierigkeiten kuratorischer Arbeit selbst nachzudenken. Einige Koffer sind real: die Koffer, die zu transformativen Kooperationen mitgebracht werden, oder die Koffer, die ins Exil mitgenommen werden. Andere sind metaphorisch: der Ballast der extraktivistischen, rassistischen, patriarchalen und klassistischen Welt, die wir gern hinter uns lassen würden. The Curator’s Suitcase nimmt den – realen oder metaphorischen – Koffer als Ausgangspunkt, um über internationale Zusammenarbeit, planetarische Netzwerke und den Ballast zu diskutieren, den wir als Kurator*innen von einem Projekt zum anderen mit uns tragen. Eine Reihe performativer und partizipativer Veranstaltungen schafft den Rahmen für sieben Kurator*innen, um ihre eigenen Widerstandsstrategien auszupacken und Arbeitskontexte zu teilen. Besucher*innen sind eingeladen, an den Vorträgen, Performances, Workshops, Filmvorführungen, Spielen und Gesprächen teilzunehmen. The Curator’s Suitcase wird also sowohl die Zugehörigkeit als auch die radikalen Möglichkeiten unterschiedlicher kuratorischer Ansätze beleuchten.
Das Publikum, das die Young Curators Academy bereits während des Berliner Herbstsalons verfolgt hat, ist mit unserer weit gefassten Definition von Kuration vertraut. Kuratierende aktivieren ihre Communities intersektional und sind zugleich Schreibende, Kunstschaffende, naturwissenschaftlich und historisch Forschende und Produzierende an der Schnittstelle von Kunst und Aktivismus. Die Kurator*innen, die an diesem Programm teilnehmen, fallen alle unter diese erweiterte Definition. Das Programm umfasst Reaktivierungen lateinamerikanischer feministischer Widerstandsperformances (Nirlyn Seijas, Salvador), Präsentationen von Archivrecherchen zu Frauengesängen in Saudi-Arabien (Tara Al-Dughaither, Dschidda), Spielesessions zu planetarischem Bewusstsein und Verflechtungen zwischen den Arten (Maria Cynkier, Northampton), Listening Practices im Bezug auf alltägliche Mikrogeschichte(n) (Aouefa Amoussouvi, Berlin), Solidarität in den Queer Politics Indiens (Shaunak Mahbubani, Neu-Delhi), Workshops zum verkörperten Schreiben (Giuliana Kiersz, Berlin) sowie Reflexionen über persönliche, historische und kosmologische Territorien als Strategie, um sich zur Welt in Beziehung zu setzen, inspiriert von Aby Warburgs Bilderatlas Mnemosyne (Thuy-Han Nguyen-Chi, Berlin).

The Curator’s Suitcase is part of the Young Curators Academy of the 5. Berliner Herbstsalon. Funded by the State of Berlin, Senate Department for Culture and Europe.