Silvina Der Meguerditchian

Mit der Reihe Emptied Words widmet sich die Künstlerin ihrer Familiengeschichte. Sie hat einzelne türkische Wörter gesammelt, die sie von ihren Großeltern kennt. Diese mussten ihre Häuser in Anatolien im Zuge des Völkermords an den Armeniern 1915 verlassen und emigrierten nach Argentinien. Mit ihren auf gestanztem Papier geschriebenen Worten thematisiert die Reihe die verblassende Erinnerung an eine Sprache, die von Generation zu Generation immer weiter verloren geht und zeigt, welche Worte, Sätze und Ausdrücke bis heute überlebt haben und warum. Die Arbeit vermittelt den Eindruck, dass einige der verbliebenen Wörter mit Emotionen, Erinnerungen und mit Spuren bestimmter Traumata verbunden sind, die sich nicht leicht überwinden lassen.

Die politische Allianz zwischen dem Wilhelminischen Kaiserreich und dem späten Osmanischen Reich galt als „Freundschaft“. Das Verhältnis baute auf der Erwartung eines gegenseitigen Profitierens auf: Deutschland strebte nach wirtschaftlicher und politischer Macht im Nahen Osten, während die osmanische Dynastie ums Überleben kämpfte. Wie ein Spinnennetz, das mit einem roten Faden geknüpft wird, hat Der-Meguerditchian fotografische Darstellungen miteinander verflochten, die zeigen, was für katastrophale Auswirkungen diese Allianz auf die Menschen des sich auflösenden Osmanischen Reiches hatte – Zerstörungen, deren Folgen bis heute nicht überwunden sind.